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Sonntag, 1. April 2018

Gewehr G11-1.4 - neuer Kandidat für die nächste Standardwaffe der Bundeswehr

Berlin/Koblenz (ww) Die Bundeswehr erwägt offenbar, eine völlig neue Handwaffentechnologie in die Truppe einzuführen. So wird derzeit die Beschaffung einer modifizierten Variante der hülsenlose Munition verschießenden Bullpup-Waffe G11 erwogen. Die neue Version trägt die Bezeichnung G 11-1.4 (sprich G Elf Strich Eins Punkt Vier).
Das G11 - hier noch der ältere Konstruktionsstand K1 - im Truppenversuch. Es fällt aufgrund der Bullpup-Bauweise äußerst führig aus. (Foto: JPW)
Das G11-1.4 wird ebenfalls das Kaliber 4,7 x 33 mm hülsenlos verschießen, allerdings  über ein Leichtmetallgehäuse mit integrierten Schnittstellen für Optiken und weitere Anbauteile verfügen und somit deutlich modularer ausfallen. Kuriosität am Rande: Die Bezeichnung „Eins Punkt Vier“ leitet sich nicht etwa aus der vierten Modifizierung des Konstruktionsstandes 1 ab, sondern aus den Initialen der Bearbeiterin im zuständigen Referat für Rüstungelegenheiten im Zentrum für Weiterentwicklung der Transformation der Bundeswehr (ZWETransfBw): Oberleutnant (w) April Deux – A ist der erste, D der vierte Buchstabe im Alphabet.
Doch zurück zur Waffe: Ausschlaggebend für deren Betrachtung als neues Standardgewehr waren mehrere Gründe. So machte man bei der derzeit laufenden Umstrukturierung der Munitionsdepotorganisation einen sensationellen Fund: In einem ehemaligen US-Depot im Hintertaunus,lagerten noch 1,4 Milliarden Wegwerf-Ladeeinheiten mit hülsenlose Patronen im Kaliber 4,7 x 33 mm. Versuche erbrachten, dass diese noch zuverlässig funktionieren und die Präzision selbst bei heißgeschossenen Waffen hervorragend ausfällt. Des Weiteren bietet die kompakte Bullpup-Konstruktion gerade für Operationen in urbanem Gelände und auch für die wechselnde Kampfweise von auf- zu abgesessenem Kampf erhebliche Vorteile. Die hülsenlose Munition spart wertvolle Rohstoffe. Zudem entfällt beim Schießen von der schussschwachen Seite die sonst bei Bullpup-Waffen auftretende Problematik des Hülsenauswurfs. Das Gewehr lässt sich sowohl von Soldatinnen als auch Soldaten gleichermaßen gut führen. Überdies gilt die bereits im „Kalten Krieg“ deutscherseits entwickelte hülsenlose Technologie als eine mögliche Alternative zum seit einigen Jahren vorangetriebenen US-amerikanischen Lightweight Small Arms Technology (LSAT)-Programm. Durch den wiederentdeckten Technologievorsprung rücken die Handwaffen nun weiterhin (endlich!) in die BMVg-Kategorie der „nationalen Schlüsseltechnologien“ auf. Und schließlich spielte auch der neue Traditionserlass eine Rolle: Das G11 baut nicht auf Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs auf, sondern war im Kalten Krieg unter großen Anstrengungen der Bundeswehr und der Industrie serienreif entwickelt worden und stand vor der Einführung. „Die bevorstehende Beschaffung der modernen G11-Technologie hat sicherlich zum Umdenken im Warschauer Pakt geführt und somit einen der Grundsteine für die sowjetische Entspannungspolitik gelegt“, so der Militärhistoriker Oberst i. G. Ladislaus Albertstadt auf dem einschlägigen sicherheitspolitischen Blog „augengezwinker“. Wir bleiben an der Geschichte dran! Jetzt aber erst einmal ein frohes und gesegnetes Osterfest!